Cello-Konzert zum Hiroshimatag am 6.8.2024. 21.00 Uhr Stiftsplatz am kleinen Brunnen
Mit einem besonderen Gedenken wird die Gemeinde Nottuln in diesem Jahr an die Atombombenabwürfe vor 79 Jahren auf die beiden japanischen Städte Hiroshima (6.8.1945) und Nagasaki (9.8.1945) erinnern. Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes lädt zusammen mit der Friedensinitiative Nottuln (FI) am Dienstag, den 6. August um 21.00 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf den Stiftsplatz am kleinen Brunnen ein. Aus Münster kommt dazu Prof. Dr. Elisabeth Fürniss zu einem kleinen Cello-Solo-Konzert nach Nottuln. Im Rahmen des Gedenkens wird sie die 5. Solosuite in c-moll, BWV 1011 mit den Sätzen Preludium, Allemande, Courante, Sarabande, Gavotte I, Gavotte II und Gigue von Johann Sebastian Bach spielen. „Die Musik von Johann Sebastian Bach entwickelt ihre Wirkung durch das kompositorische Zusammenspiel von Komplexität und Emotionalität,“ schreibt dazu Prof. Fürniss. „Bach stellt sich und uns der Herausforderung, schmerzhafte Realitäten auf eine Weise zu transformieren, die Grund zur Hoffnung auf eine positive Entwicklung für die Zukunft erlaubt.“ Sehr passend für dieses Gedenken finden Dr. Thönnes und Marion Rosue-Beckers, die für die FI die Begrüßung und Einleitung in das Gedenken vornehmen wird. Bürgermeister Dr. Thönnes wird als Mayor for Peace die Ansprache halten: „Nottuln wird weiter an der Forderung festhalten, dass alle Atomwaffen abgeschafft werden. Auch gegen den Mainstream werden wir dieses Engagement fortsetzen.“
Die Teilnehmer werden gebeten, kleine Kerzen mitzubringen, die auf den Rand des Brunnens gestellt werden können. Die Nottulner Kirchen werden mit ihren Glocken zu der Gedenkveranstaltung einladen.
Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges machten die Atombomben der US-Armee die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki dem Erdboden gleich. 190.000 bis 230.000 Menschen kostete diese militärische Machtdemonstration unmittelbar oder wenige Tage später das Leben. Etwa 400.000 Menschen litten oder leiden noch heute an den Spätfolgen der radioaktiven Verseuchung z. B. an Grauem Star, Narbenwucherungen, ständigen Ermattungszuständen, Leukämie oder Krebs.
Foto: Die Cellistin Prof. Dr. Elisabeth Fürniss aus Münster wird zum Gedenken an Hiroshima die 5. Solosuite in c-moll von Johann Sebastian Bach spielen.
2023
Wie sehr das Engagement für die Abschaffung aller Atomwaffen in Nottuln verankert ist, zeigt sich einmal mehr am Sonntagabend auf dem Stiftsplatz. Für 21 Uhr hatten Bürgermeister Dr. Thönnes und die FI Nottuln zum traditionellen Hiroshimagedenken eingeladen. Um kurz vor 20 Uhr regnete es wie aus Kübeln. Bürgermeister Dr. Thönnes und Robert Hülsbusch von der FI guckten auf die Wetter-App.
Die verhieß nichts Gutes. So kam beide zu dem Entschluss, das Gedenken abzusagen und über den Newsletter und über die Sozialen Medien dies kundzutun. Ein Fehler, wie beide nachher einräumten: Um 21 Uhr hatte der Regen etwas nachgelassen. Und fast 20 Bürgerinnen und Bürger trafen sich trotz des schlechten Wetters am Brunnen. Einige richtig über die Entscheidung von Bürgermeister und FI enttäuscht. „Wie viele Menschen müssen – gerade auch in Kriegen – mit allen Wetterbedingungen leben. Wir müssen nur etwas Regen ertragen. Das hindert uns doch nicht, uns für einen atomwaffenfreie Welt einzusetzen!“ zeigte eine Nottulnerin ihre Enttäuschung. Schnell wurde entschieden: In aller Stille und mit dem Klang der Glocken von St. Martinus gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Opfer der Atombomben-Abwürfe. Ein Transparent forderte, dass auch die Bundesrepublik Deutschland endlich dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitritt. Hauptredner an diesem Abend wäre der Schulleiter Heinrich Willenborg von der Liebfrauenschule gewesen. Die Rede ist auf der Internetseite der FI nachzulesen. Darin erzählt Heinrich Willenborg die Geschichte von Sadako Sasaki, die als zweijähriges Mädchen den Atombombenabwurf über Hiroshima er- und überlebte. Sie starb 1955 an Leukämie. Auf Wunsch ihrer MitschülerInnen und mit Hilfe vieler Schulen in Japan – so Heinrich Willenborg – wurde 1958 ein Kinderfriedensdenkmal in Hiroshima errichtet, genau an der Stelle, wo die Atombombe detonierte. Es drücke das Gedenken an die unzähligen Opfer und den Wunsch nach einem friedlichen Zusammenleben aus. Bis heute seien 10 Millionen Papierkraniche an diesem Denkmal abgelegt worden. Willenborg: „Im Jahr 2019 haben Kinder unserer Schule den Gedanken aufgenommen und über 1200 Kraniche gefaltet. Sie hängen bis heute bei uns als `zweiter Himmel´ und andauernder Wunsch nach Frieden im Zentrum der Schule. In einer Zeit, in der es den Supermächten immer weniger wichtig erscheint, die Zahl der Atomwaffen zu begrenzen, mahnen uns unsere Kinder und Jugendlichen, den Frieden zu bewahren.“
Foto: Trotz widrigen Wetters trafen sich Nottulner Bürgerinnen und Bürger am Hiroshimatag auf dem Stiftsplatz um der Opfer des Atombombenabwurfs vor 78 Jahren zu gedenken.
2022
Bürgermeister und FI laden zum Gedenken an Atombombenabwürfe ein
„Gefahr war nie so groß“
Mit dem Krieg in der Ukraine ist bei vielen auch die Angst vor dem Einsatz von Atomwaffen wieder gestiegen. Am Hiroshimatag am 6. August laden Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und die Friedensinitiative Nottuln (FI) nicht nur zum Gedenken an die damaligen Opfer ein, sondern auch als Zeichen für den Frieden.
Einer japanischen Tradition folgend, werden am Hiroshimatag wieder Lichter auf das Wasser des Brunnens im Nottulner Ortskern ausgesetzt. Alle Teilnehmer werden gebeten, kleine Kerzen mitzubringen, die auf den Rand des Brunnens gestellt werden können. Foto: Dieter Klein
Der Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki soll am Hiroshimatag (6. August, Samstag) auch in Nottuln gedacht werden. Um 21.30 Uhr laden Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes und die Friedensinitiative Nottuln (FI) alle Bürgerinnen und Bürger zum kleinen Brunnen auf dem Stiftsplatz ein.
„Die Gefahr, dass Atombomben eingesetzt werden, war noch nie so groß. Da mahnen die Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki uns, für eine Welt frei von Atomwaffen einzutreten!“, heißt es in einer Pressemitteilung der FI. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden gebeten, Kerzen mitzubringen, die auf den Rand des Brunnens gestellt oder zu Wasser gelassen werden. Jutta Schmalenbach wird zwischen den Ansprachen auf der Querflöte spielen und so für einen würdigen kulturellen Rahmen sorgen.
Landtagsabgeordnete hält Hauptansprache
Gabriele Mense-Viehoff wird für die FI das Gedenken eröffnen, nachdem die Glocken der katholischen Kirche verstummt sind. Die Hauptansprache wird Dorothea Deppermann halten, die seit der NRW-Wahl den hiesigen Wahlkreis in Düsseldorf als Abgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen vertritt.
Brigitte Balmer-Landwehr wird als Vorsitzende der FI Nottuln an die Atomwaffenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 77 Jahren erinnern. Balmer-Landwehr: „Der Krieg in der Ukraine dauert an. Das ist unerträglich. Eine Eskalation bis zum Einsatz nuklearer Waffen ist denkbar geworden. 77 Jahren nach dem Massensterben in Hiroshima und Nagasaki müssen wir in Europa mit der Drohung eines Atomwaffeneinsatzes leben. Die Forderung kann nur sein, alle Atomwaffen zu vernichten.“
Warnung vor nuklearem Wettrüsten
Koordiniert und organisiert wird das Hiroshima-Gedenken durch Gabriele Mense-Viehoff. Sie macht deutlich, worum es der FI auch geht: „Die Warnung vor dem nuklearen Wettrüsten der Atommächte und vor einem Atomkrieg in Europa, ausgelöst durch die Drohung der russischen Regierung mit einem Atomwaffeneinsatz, ist sehr real. Die FI setzt sich dafür ein, dass auch Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt und sich international für Abrüstung und Klimaschutz einsetzt, statt Milliarden für ein Aufrüstungsprogramm zu verschwenden.“