Pazifismus â TrĂ€umerei und gar verantwortlich fĂŒr Krieg und Terror?
FI beschĂ€ftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema und diskutiert auch gegenwĂ€rtig immer wieder diese Fragen â mit differenzierten und kontroversen Antworten
Meinungen und BetrÀge dazu auf der FI-Homepage
Nottuln. âIst Pazifismus nur TrĂ€umerei und naiv, gar Spinnerei und sogar verantwortlich fĂŒr Krieg und Tod?â Gerade in den letzten Wochen meldeten sich Prominente zu Wort, machten zum Teil dem Pazifismus schwere VorwĂŒrfe. Die Friedensinitiative Nottuln (FI) beschĂ€ftigt sich seit langem mit dem Thema Pazifismus und diskutiert immer wieder darĂŒber. Was ist Pazifismus und wie ist dieser einzuschĂ€tzen? âEinfache Antworten, wie wir sie hören und wie sie uns um die Ohren gehauen werden, gibt es nichtâ, so die FI und sie fordert dazu auf, sich konstruktiv und sachlich mit Pazifismus auseinanderzusetzen. Auch innerhalb der FI gibt es dazu unterschiedliche Meinungen.
Vor vier Jahren hat die FI dazu eine Vortragsreihe durchgefĂŒhrt. Die VortrĂ€ge sind auf der Internetseite der FI nachzuschauen. Eine schriftliche Zusammenfassung kann man sich herunterladen. siehe unten!
Hier könnte die Meldung zu Ende sein.
Möglich sind einige Anmerkungen als ErgÀnzung:
âPazifismus, das ist nicht nur die Ablehnung von Krieg und Gewalt, das meint nicht nur den Einsatz fĂŒr absolut gewaltfreie Lösungsstrategien. Abgeleitet von den lateinischen Begriffen pax (Frieden) und facere (machen, tun), steht Pazifismus fĂŒr eine ethische Grundhaltung, die anpackt, die eingreift, die sich fĂŒr die Bedingungen eines dauerhaften Friedens engagiert.â So der leidenschaftliche Appell von Clemens Ronnefeldt, Friedensreferent des deutschen Zweigs des Internationalen Versöhnungsbundes, am Ende seines Vortrags in Nottuln. Aufgabe einer pazifistisch orientierten Politik sei es, der derzeitigen vielfĂ€ltigen globalen Eskalation zu begegnen. Ronnefeldt: âEntzieht Krieg und Gewalt nicht nur die Legitimation, sondern entzieht Krieg und Gewalt die Grundlagen!
Andreas Zumach, Journalist, Autor zahlreicher BĂŒcher ĂŒber internationale Politik und DFGâVKâMitglied, setzte in seinem Vortrag kritische Marken: âOberste PrioritĂ€t fĂŒr Pazifisten ĂŒber die eigene Weigerung zum Einsatz von Gewalt hinaus ist das aktive politische Engagement fĂŒr die Schaffung, StĂ€rkung und den rechtzeitigen Einsatz ziviler Instrumente zur Bearbeitung von Konflikten.â
Wirksamer Pazifismus erkenne auch, so Zumach, dass es Ausnahmesituationen gebe, in denen Gewalt eine Option sei: bei Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seit Jahren vielen Jahren werbe er fĂŒr die Schaffung einer internationalen Truppe, die nur der Uno unterstehe. Einhergehen mĂŒsse dies mit dem zunehmenden Abbau aller militĂ€rischen Instrumente unter nationaler VerfĂŒgung.
Drewermann: ( Buch âKrieg ist Krankheit, keine Lösungâ 2002)
âDer Pazifismus ist nicht die Utopie von BlauĂ€ugigen und ewig Gestrigen, er war und ist die Antizipation der einzigen Form von Zukunft, die uns Menschen auf dieser Erde beschieden ist. Entweder wir lernen es, in Freiheit den Frieden wirklich zu wollen, oder wir werden uns die Notwendigkeiten des Stillhaltens, des Terrorfriedens, durch permanente Ăberwachung und durch das Diktat des jeweils MĂ€chtigsten aufzwingen lassen mĂŒssen… Frieden ist in den komplexen Strukturen des Zusammenlebens die Basisvoraussetzung des Ăberlebens.â
2021 – Wolfgang Borchert wird 100 Jahre alt.
Eine pazifistische Aktion der FI Nottuln und des Friedenskreises Havixbeck

âKrieg und Terror â gibt es pazifistische Wege aus den Krisen?â
2017:
Friedensinitiative Nottuln, Attac Kreis Coesfeld und der Pax-Christi-Diözesanverband MĂŒnster luden zu einer Veranstaltungsreihe ein.
Am Beispiel der gegenwĂ€rtigen Kriege und Gewaltauseinandersetzungen sollten Antworten auf Fragen nach echten LösungsansĂ€tzen gesucht werden. âImmer wo Menschen pazifistische Haltungen zeigen und gewaltfreie Aktionen zur Lösung von massiven Konflikten vorschlagen, werden sie belĂ€chelt oder gar als TrĂ€umer und Phantasten abgetan und behandelt,â hieĂ es in einem Einladungsflyer zu der Seminarreihe âAber schauen wir genau hin: Wo in der Geschichte der Menschheit gibt es gewaltsame Auseinandersetzungen oder Kriege, die Konflikte zwischen Menschen und Staaten wirklich gelöst haben? Können wir uns den RĂŒckgriff auf die NĂŒtzlichkeit militĂ€rischer Mittel als bestes aller vorhandenen Mittel, um die auch jetzt deutlich sichtbaren Konflikte lösen zu können, weiterhin leisten? Der Misserfolg in der vergangenen Geschichte spricht deutlich dagegen.â Die Pazifismus-Reihe versuchte, Antworten zu entwickeln und diese zu bewerten. Sie machte Mut, neue Wege zu denken, Sicherheit neu zu denken.
Die Vorschau und der Einladungsflyer
Eine Zusammenfassung der VortrĂ€ge – eine Diskussionsgrundlage
VortrÀge zum Nachschauen und Nachhören