Familiengeschichten aus dem Krieg und der Zeit danach
Autorenlesung mit Michel Hülskemper
Donnerstag, 25. 11 2021, 19:30, Alte Amtmannei
Nottuln. Ende März 1945 war für das Dorf Nottuln der Krieg vorbei. Britische und amerikanische Truppen erreichten die Baumberge. 75 Jahre ist das her. Aus diesem Anlass laden das Komitee für Städtepartnerschaft der Gemeinde Nottuln e.V. und die Friedensinitiative Nottuln (FI) zu einer Lesung ein, die sich in besonderer Weise dem Thema Zweiter Weltkrieg nähert: „Vater hat nie geschossen“. So lautet ein Satz, der in vielen Familien an die nächste Generation weitergegeben wird. So heißt auch das neue Buch von Michel Hülskemper, freier Autor aus Gescher.
„Unsere Väter und Großväter waren Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Darüber gibt es in fast jeder Familie Geschichten, die immer wieder erzählt werden. Die meisten handeln von Hunger und Gefangenschaft, Kälte und Entbehrungen in der Zeit danach. Aber was war vorher?“ Michel Hülskemperist dieser Frage nachgegangen. Er befragte nicht nur Vater und Mutter, Onkel und Tanten, sondern auch viele andere Menschen, die den Krieg selbst erlebt hatten. Sie übergaben ihm Fotos und Dokumente, Orden und Ausweise, Briefe und andere Erinnerungsstücke. Er recherchierte weiter. „Aber am wichtigsten und eindrucksvollsten waren meine Gespräche mit den Zeitzeugen“, resümiert der 63-jährige Autor. Im vergangenen Herbst ist sein Buch erschienen.
„Eine Spurensuche in zwölf Erzählungen über den Krieg und die Zeit danach“, so könnte der Untertitel heißen. Diese Erzählungen sind „eine vorsichtige Annäherung an den Gedanken, dass unsere Väter und Großväter vielleicht nicht nur Opfer waren. Sie hatten ein Gewehr in der Hand, sie brachten Kanonen in Stellung, führten Befehle aus. Die Wehrmacht, in der sie dienten, eroberte andere Länder und brachte Leid und Tod.“ Dieser Gedanke sei schmerzlich, so der Autor, und doch eine Seite in ihrer Biografie. Die Geschichten und Legenden aus der großen Familie des Autors seien einmalig und doch typisch für die „Generation Krieg“. Das gelte nicht nur für das Schicksal der Soldaten, sondern auch für die Frauen und Mütter dieser Zeit.
„Wir laden alle Interessierten herzlich ein“, sagte Robert Hülsbusch bei der Vorstellung des Programms. Der Sprecher der Friedensinitiative Nottuln äußerte sich überzeugt: „Das Thema spricht bestimmt viele Menschen an, denn die Folgen des Zweiten Weltkrieges wirken in vielen Familien bis heute nach.“ Der Eintritt ist frei.