Klimaschutz
Staatswissenschafter: „Zeit, dass die, die den Klimawandel in erster Linie verantworten, auch für die Reparatur bezahlen!“
Nottuln. „Würden Reiche höher besteuert werden, ließen sich global hunderte Milliarden Euro für den Klimaschutz einsetzen“, sagt der deutsche Staatswissenschafter Till Kellerhoff. Till Kellerhoff ist der Programmdirektor der Organisation Club of Rome, die ihren Sitz in der Schweiz hat. Dort leitet er den Reclaiming Economics Impact Hub. Seit 2021 ist er zudem globaler Koordinator für Earth4All, einer internationalen Initiative, die laut eigenen Angaben versucht, einen Systemwandel zu beschleunigen, um eine gerechte Zukunft auf einem begrenzten Planeten zu ermöglichen. Ende März 2024 veröffentlichte Kellerhoff gemeinsam mit dem norwegischen Zukunftsforscher Jørgen Randers das Buch „Tax the Rich: Warum die Reichen zahlen müssen, wenn wir die Welt retten wollen.“ Mit diesem Buch kommt Kellerhoff am Montag, den 18.11. um 19.30 Uhr nach Nottuln ins Forum des Rupert-Neudeck-Gymnasiums. Eingeladen wurde er von der VHS Coesfeld und von der Friedensinitiative Nottuln (FI), die mit diesem Abend ihre Reihe „Lust auf Zukunft“ fortsetzen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind dazu eingeladen. Der Beitrag beträgt 5 Euro.
Der Wissenschaftler erklärt seinen Ansatz ganz einfach: „Stell dir vor, dein Nachbar fährt eine Delle in dein Auto. Wer ist dafür verantwortlich, dass der Schaden bezahlt wird, du oder er? Na klar: immer der, der’s kaputt gemacht hat! Wie kann es sein, dass wir überall nach dieser Logik leben, nur nicht, wenn es um die Basis unseres Überlebens geht?“
Die reichsten zehn Prozent der Menschheit profitierten nicht nur am meisten von unserem Wirtschaftssystem, so Kellerhoff. Sie seien auch für über die Hälfte des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Zeit, für die Reparatur des Schadens zu zahlen und die bestehende soziale Ungerechtigkeit zu entschärfen. Die Vorschläge von Jørgen Randers und Till Kellerhoff sind simpel: die (Wieder-)Einführung einer Vermögenssteuer, eine konsequentere Erbschaftssteuer und eine globale Steuer für Unternehmen. Dabei gehe es nicht um das Erbe von Omas kleinem Haus im Schwarzwald. Es gehe um Millionäre, denen es nicht wehtun würde, ein paar Prozent mehr Steuern zu zahlen für das wichtigste Projekt dieses Zeitalters: die Rettung unserer Lebensgrundlagen. Der Abend – so die FI – werde wie das Buch – provokant, direkt und offensiv. Ideale Voraussetzungen für eine kontroverse Diskussion.
Foto: Kommt nach Nottuln: Der Staatswissenschaftler Till Kellerhoff mit seinem provokanten Buch: „Tax the Rich!“