Mut machender Vortrag mit Jürgen Grässlin
»Frieden ist möglich!«
„Herzlichen Dank für Ihre Mut machenden Informationen!“ Mut machen in Zeiten eines Krieges in Europa? Ja, das geht. Am Montagabend hatte die Friedensinitiative Nottuln (FI) zu einem Vortrag eingeladen: „Kriege sind nie alternativlos. Oder?“ Über Zoom und über den Youtube-Kanal der FI verfolgten über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer den einstündigen Vortrag von Jürgen Grässlin aus Freiburg. Und auch in der Alten Amtmannei hatten sich 15 Bürgerinnen und Bürger versammelt, um über den Beamer dem Vortrag zu folgen. Jürgen Grässlin gilt als einer der bekanntesten Friedensaktivisten in Deutschland. Seit vielen Jahren hält der 65jährige Vorträge, schreibt Bücher und engagiert sich vor allem im Bereich der Rüstungsexporte. Nachdem Grässlin ausführlich den militärischen Teil des Ukraine-Krieges referierte hatte (Grässlin: „Ich lese zum Frühstück schon Militärzeitschriften!“), ging er im zweiten Teil des Vortrags auf nicht-militärische Verteidigungsmöglichkeiten ein. Aus Geschichte und Gegenwart berichtete der Freiburger von gewaltfreien Aktionen des zivilen Widerstandes. Grässlin: „Man kann nicht immer sagen, dass diese Form der sozialen Verteidigung nicht auch Tod und Elend mit sich bringt. Aber die Zahl der Toten ist ungleich niedriger. Ebenso das Ausmaß der Zerstörung.“ Und dass letztlich nicht-militärische Verteidigung zum Teil erfolgreicher ist, zeigte Grässlin an den Studien von Erica Chenoweth auf, einer Politologin, Professorin in Harvard, die seit mehr als zehn Jahren die Ursprünge, Erfolge, Misserfolge und Konsequenzen von gewaltfreiem und gewalttätigem Widerstand erforscht. Sie untersuchte alle Kriege, die im Zeitraum 1900 bis 2006 geführt wurden: Das Ergebnis – so Grässlin – verblüffte die Wissenschaftlerin selbst: Die Chance, dass ein gewaltfreier Widerstand erfolgreich verläuft, ist doppelt so hoch wie die einer militärischen Verteidigung. Engagiert mahnte Grässlin zum Schluss die Politiker, in Waffenstillstandsverhandlungen einzutreten und dann in Friedensverhandlungen. Diese könnte nur gelingen, wenn beide Seiten zunächst mal keine Vorbedingungen stellen. Alle strittigen Fragen könnten dann z.B. im Rahmen einer UN-Initiative geklärt werden. Grässlin: „Die Alternative kann keiner wollen: Noch weitere Jahre Krieg, noch viele weitere Hunderttausende Tote, noch mehr verbrannte Erde und zerstörtes Land.“ Den ganzen Vortrag mit allen Folien kann man über die Homepage der FI Nottuln nachsehen. www.fi-nottuln.de
Foto: Von seinem Arbeitszimmer in Freiburg aus referierte der Friedensaktivist Jürgen Grässlin über Möglichkeiten eines Ausstiegs aus dem Krieg. Über 200 Zuhörerinnen und Zuhörer folgten ihm
Mit freundlichen Grüßen
Robert Hülsbusch
Vortrag und Gespräch mit Friedensaktivist Jürgen Grässlin
Montag, 13.3.2023 20 Uhr – Zugang siehe unten!
Das Leiden und Sterben in der Ukraine schnell beenden! Klar – aber wie? In den Talkshows und Medien werden vorrangig die militärlogischen Vorstellungen vom Ende des Krieges diskutiert. Jeden Tag. Wir wollen auch andere Positionen hören, diskutieren und in den Diskurs um die richtige Lösung einbringen.
Diesmal die von Jürgen Grässlin. Der Spiegel schreibt: „Jürgen Grässlin ist einer der bekanntesten Pazifisten Deutschlands, er reiste jahrelang in Kriegsgebiete und verklagte den Waffenhersteller Heckler & Koch. Heute rät er den Ukrainern, sich ohne Waffen gegen die russische Invasion zu wehren. Wie kann er so etwas fordern?“
Grässlin ist gegen den Krieg, gegen jeden Krieg. Er ist gegen Kriege, die den Segen der Vereinten Nationen haben, und solche, die das Völkerrecht brechen, gegen Bürgerkriege, gegen erklärte und nicht erklärte Kriege, gegen symmetrische und asymmetrische Kriege, gegen Angriffskriege und auch gegen Verteidigungskriege wie den in der Ukraine. Grässlin sagt: »Kriege sind nie alternativlos.«
Diskutiert man mit ihm über seinen Pazifismus und den russischen Angriff, betont Grässlin, dass die Ukrainer natürlich das Recht haben, sich zu verteidigen. Aber er hält die militärische Verteidigung für einen Fehler, weil es seiner Meinung nach Alternativen zum Krieg gibt, sie sind nicht unbedingt einfacher, aber sinnvoller, aus Grässlins Sicht. An diesem Abend wird er diese Alternativen präsentieren.
Dabei wird er auch die Forschungsergebnisse von Erica Chenoweth referieren, einer Politologin, Professorin in Harvard, die seit mehr als zehn Jahren die Ursprünge, Erfolge, Misserfolge und Konsequenzen von gewaltfreiem und gewalttätigem Widerstand erforscht.
Zugang: www.zoom.us “Meeting beitreten” Meeting ID 81950725020; Code: FI-Nottuln
Oder Link: https://us02web.zoom.us/j/81950725020?pwd=andCSGlDd0paRW9hdFhaZEk2ZFlyUT09
Oder Stream: Youtube-Kanal Friedensinitiative Nottuln