
FI zeigt Kinofilm: „Die Liebe zum Leben!“ Der Deserteur Ludwig Baumann Montag, 19. Mai 2025
Nottuln. Am Donnerstag, den 15. Mai ist der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung. Mitglieder der Friedensinitiative Nottuln (FI) werden an diesem Tag Blumen in der Friedens- und Versöhnungskapelle an der kath. Kirche niederlegen. Dort wird auch den Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren der Kriege gedacht. Die Inschrift: „Wir gedenken derer, die durch ihr Nein zum Krieg gelitten haben und heute noch leiden!“ Am kommenden Montag, den 19.5.2025 lädt um 19.30 Uhr die FI zu einem Filmabend ins Ladenlokal, Potthoff 24, ein. Der Titel des Films: „Die Liebe zum Leben!“ Ein Film über den Mut zu desertieren, die Kraft des Sich-Treu-Bleibens und eine Vision, die die Bundesrepublik verändert hat. Ein Film mit Ludwig Baumann über den langen Weg zur Rehabilitierung der 30.000 zum Tode verurteilten Wehrmachtsdeserteure. Eine Hommage an die Menschlichkeit und gegen den Krieg.
Die Filmemacherin Annette Ortlieb hat diesen Dokumentarfilm über den Weltkrieg-II-Deserteur Ludwig Baumann gedreht. Mehrmals war Baumann zu Gast in Nottuln. Schon im November 1989 stellte er seine Deserteur-Geschichte im Rahmen einer FI-Kunstausstellung zum Thema „Kein Land, auf das ich schwöre…“ vor. Unvergessen ist seine Rede beim Volkstrauertag-Gedenken an der Friedenskapelle am 13.11.2011. Vor zwei Jahren starb Ludwig Baumann.
30. 000 Deserteure wurden in Deutschland während des 2. Weltkriegs zum Tode verurteilt. Einer von ihnen ist Ludwig Baumann. Er überlebt Todesstrafe, KZ und Ostfront. Aber selbst nach dem Krieg behält die Todesstrafe ihre Gültigkeit. Die ablehnende Haltung gegenüber Deserteuren in der Nachkriegszeit ist eisig. Er kämpft 12 Jahre mit fast übermenschlichen Kräften auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen für die Aufhebung aller Strafen gegen Deserteure. Schließlich ist er erfolgreich: 2002 – fast 60 Jahre nach Kriegsende – werden die Todesurteile endlich aufgehoben.
Im Film erzählen Ludwig Baumann selbst, sowie die Unterstützerin und Freundin Ursula Prahm, der Historiker Detlef Garbe und die damalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin über ihre Begegnungen und den Kampf Ludwig Baumanns. Der Film gibt Einblick in die Tiefen der Nazi-Militär-Justiz und die Langsamkeit von politischem Wandel, ein Wandel, den es ohne Ludwig Baumann nicht gegeben hätte. Ein beeindruckendes filmisches Porträt von Ludwig Baumann und ein versöhnlicher und mutmachender Film. Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnete ihn aus dem Prädikat „besonders wertvoll“. Der Eintritt zu diesem Filmabend kostet 5 Euro.
Foto: Mehrmals war Ludwig Baumann in Nottuln zu Gast und erzählte, wie er im Zweiten Weltkrieg desertierte.