Nottuln. Gleich 14 neue Mitglieder nahm die Friedensinitiative Nottuln e.V. (FI) auf ihrer Jahreshauptversammlung am vergangenen Montagabend im Ev. Johanneshaus auf. Damit ist die Mitgliederzahl der FI auf 72 angestiegen. „Die Größe unseres Vereins bietet eine solide finanzielle, aber auch ideelle Basis für unsere Friedensarbeit in Nottuln“, freute sich FI-Geschäftsführer Norbert Wienke. Und weiter: „Wir sind einer der größten politischen Organisationen in Nottuln, mit einer Strahlkraft in die Region, sieht man das Netz von Initiativen und politischen Gruppen, mit denen die FI eng zusammenarbeitet.“ Zu ihrer neuen Vorsitzenden wählten die FI-Mitglieder Brigitte Landwehr Balmer, die wegen eines Radunfalls nicht an der Versammlung teilnehmen konnte. Per Signal schickte die FI gleich nach der Wahl die besten Genesungswünsche ins Krankenhaus. Zum stellvertretenden FI-Vorsitzenden wählte die FI Udo Hegemann. Norbert Wienke, Geschäftsführer, und Robert Hülsbusch, Pressemann, wurden in ihren Vorstandsämtern bestätigt. Versammlungsleiter und bisheriger Vorsitzender Udo Hegemann warf zu Beginn de Jahreshauptversammlung einen Blick zurück: „Im letzten Jahr noch hat die FI Nottuln ihr 40jähriges Jubiläum gefeiert.
Bei schönem Wetter und mit ganz vielen Menschen aus unserem Netzwerk und aus der Gemeinde haben wir mit einem „Nottulner Friedensgang“ Resümee gezogen,
was wir in 40 Jahren gemacht und auch erreicht haben.“ Das Tiefflugverbot, die Abschaltung von Atomkraftwerken, aber insbesondere auch viele lokale Entwicklungsschritte, wie die Städtepartnerschaft mit Polen, die Gestaltung der Friedenskapelle mit der Gemeinde und den Kirchen, Solar-Anlagen-Aktionen, die Einrichtung des Runden Tisches gegen Gewalt und vieles mehr zählte Hegemann in diesem Zusammenhang auf. „Wir beendeten den Tag gemeinsam mit dem Gefühl der Zuversicht auf weitere Erfolge in unserer Arbeit“, zeigte sich Hegemann nachdenklich: „Doch plötzlich, am 24. Februar 2022, kam die Schockstarre!
Es war Krieg! Mitten in Europa! Keine Gespräche, keine Verhandlungen und keine Bitten von Politikerinnen und Politikern der ganzen Welt hielten Putin davon ab, das europäische Nachbarland Ukraine militärisch zu überfallen. Es war und ist – einfach schrecklich!“
Für die Friedensbewegung sei dies eine äußerst extreme Herausforderung („schlimmer geht es nicht“), die einhergehe mit Wut, Trauer, Ohnmacht, Hilflosigkeit und auch mit innerer Zerrissenheit und vielleicht auch mit Zweifeln an der eigenen Haltung, und natürlich letztendlich auch mit der Suche nach Lösungen!
Trotz Diffamierungen zeigten die Friedensbewegung und auch die FI Haltung. Hegemann: „Wir brauchen nicht 100 Milliarden für den Tod – wir brauchen 100 Milliarden für das Leben – und zwar dringend!“ Auch den Ruf nach immer mehr und immer schwereren Waffen sei für die FI äußerst diskussionsbedürftig. Hegemann: „Ich persönlich habe den Eindruck, dass sich viele Menschen einmal für diesen `Waffengang´ entschieden und sich festgelegt haben – und gut is. Nein! – Es ist nicht gut!“
Die FI werde nicht nachlassen, schloss Hegemann seine Rede: „Wir werden aktiv sein, uns informieren, in aller Sachlichkeit diskutieren, nach Lösungen suchen.“
Eine Diskussion mit Bürgermeister Dr. Thönnes, der Gast bei der Jahreshauptversammlung was, bot dazu sofort die Gelegenheit (Der Bericht über Perspektiven der kommunalen Friedensarbeit in Nottuln folgt.)
Mit freundlichem Gruß
Robert Hülsbusch