Film in der Alten Amtmannei und Blumenniederlegung in der Friedenskapelle
Mit vielen weiteren Friedensgruppen fordert die FI Schutz und Asyl fĂĽr Kriegsdienstverweigerer aus Russland, Belarus und der Ukraine

Nottuln. Am kommenden Montag, den 15. Mai ist der Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerung. Darauf macht die Friedensinitiative Nottuln aufmerksam und lädt alle BĂĽrgerinnen und BĂĽrger zu einem Filmabend um 20 Uhr in die Alte Amtmannei ein. Gezeigt wird der Film „Out of Society“ von Nancy Brandt. Dokumentiert wird in diesem einstĂĽndigen Video die Geschichte zweier Deserteure: Der 1914 geborene Emil Richter floh vor der Einberufung zur deutschen Wehrmacht bis nach Serbien, wo er sich sieben Jahre lang verstecken konnte. Der 1977 geborene AndrĂ© Shepherd floh aus der amerikanischen Armee, versteckte sich 19 Monate in Bayern und beantragt schlieĂźlich als erster amerikanischer Soldat in Deutschland Asyl. Zwischen beiden liegen Welten und doch verbindet sie viel. Nach dem Film lädt die FI ein, die Friedens- und Gedenkkapelle an der kath. Kirche zu besuchen. Dort wird ausdrĂĽcklich mit einer Inschrift auch „derjenigen gedacht, die durch ihr Nein zum Krieg leiden und gelitten haben.“ Gemeint sind – so die FI – damit auch die vielen Kriegsdienstverweigerer aus Russland, aus der Ukraine und aus Belarus. Die FI wird dort Blumen niederlegen und neue Texte an die Mitmach-Wand pinnen. Nach Auskunft der FI Nottuln gibt es mehr als 150.000 russische Militärdienstpflichtige und Deserteure, die den Angriffskrieg ablehnen. Schätzungsweise 22.000 belarussische Militärdienstpflichtige hätten ihr Land verlassen, weil sie sich nicht am Krieg in der Ukraine beteiligen wollten. Sie alle mĂĽssten wegen ihrer Haltung gegen den Krieg eine mehrjährige Verfolgung befĂĽrchten. „Angesichts des Krieges in der Ukraine brauchen wir eine klare Zusage der deutschen Bundesregierung und der europäischen Institutionen“, so Robert HĂĽlsbusch, FI, „dass bei Desertion und ausdrĂĽcklich auch bei Militärdienstentziehung in Russland FlĂĽchtlingsschutz garantiert wird. In bisherigen Asylverfahren werden die Betroffenen nach wie vor abgelehnt, ein unzumutbarer Zustand. Ein echter Schutz fĂĽr alle, die sich dem Krieg verweigern, ist schon lange ĂĽberfällig.“ AuĂźerdem weist die FI darauf hin, dass die Ukraine das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ausgesetzt und die Grenze fĂĽr Männer zwischen 18 und 60 Jahren geschlossen hat. Mehr als 170.000 Männer hätten sich der Kriegsbeteiligung in der Ukraine entzogen und sind ins Ausland geflohen. Bereits mehrere Kriegsdienstverweigerer seien zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Auch in Deutschland steige der Personen, die einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung gestellt hätten. Die FI bietet fĂĽr Interessierte eine Beratung an.
Foto:
André Shepherd desertierte während des Irakkrieges aus der US-Armee. 2009 traf er sich mit der FI Nottuln – hier Jürgen Hilgers und Heinz Böer – an der Friedenskapelle.
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